Tag 27: Bio-Käse aufs Brot
Was gehört neben der Bio-Butter noch auf das Brot? Richtig, Käse – da in unserem Vegetarier-Haushalt nur die Katzen Fleisch bekommen ;-) Bei Bio-Käse ist die Auswahl auch schon vor dem „Bioboom“ relativ groß gewesen. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als ich als kleiner Steppke an der Hand meiner Mutter in die großen Käsetruhen vom „Holländer“ (das war ein Bio-Käseladen in Oldenburg) geschaut habe. Dort gab es jede Menge leckeren Käse – zu der Zeit war allerdings einer meiner Lieblingssorten der Leerdammer. „Plastikkäse“, pflegte der Holländer verächtlich zu sagen. Mittlerweile haben sich meine Geschmacksnerven auch an etwas würzigere Käse gewöhnt. Da wir seit einiger Zeit sozusagen im „Käseparadies“ wohnen (wenn man auf kräftige Rohmilchkäse steht) kommt bei uns einiges an Milchprodukten auf den Tisch.
Schmeckt Bio-Käse immer besser?
Eines der ersten Argumente für „bio“ ist immer der Geschmack. „Es schmeckt einfach besser“, hört man sich oft sagen. Auch wenn das nicht für alle Produkte gilt, so dachte ich es früher auf jedem Fall vom Käse. Warum war das so? Im Bioladen gibt es häufig sehr hochwertige Rohmilchkäsesorten – und die sind echte Geschmacksbomben. Seitdem wir aber Zugriff auf Schweizer Sorten wie Bündner Bergkäse, Alpen-Tilsiter, Tête de Moine, Sbrinz, etc. haben, relativiert es sich etwas. Auch mit der konventionellen Schweizer-Bergmilch lässt sich hervorragender Käse machen. Wie gesagt, die Aussagen sind natürlich extrem subjektiv und beziehen sich nur auf unsere Vorlieben. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich unsere gekauften Bio-Käse fast vergleichbar vom Geschmack her mit den normalen Sorten sind, sie sind lediglich etwas „sanfter“ und „sahniger“ auf der Zunge. Anders sieht es dann bei Frischkäse und Weichkäse aus. Hier kann es doch deutliche Geschmacksunterschiede geben, gerade wenn hochwertige Kräuter verarbeitet werden. Allerdings steigt zum Genuss bei diesen Käsesorten auch schnell der Preis kräftig mit an.
Eine Auswahl unserer Biokäse in diesem Monat:
- Bio Tilsiter (Schweiz). Gab´s für 16,50 SFr das Kilo in der Aktion bei der Migros. Eine interessante sahnige Würze… schmilzt auf der Zunge, obwohl es ein „Rahmhalbhartkäse“ ist.
- Bio Bünder Bergkäse. Für 22,50 SFr pro Kilo bei Coop zu bekommen. Richtig schön würzig und ideal auf herzhaftes Brot.
- Bio Rahmkäse mit Knoblauch. Wiederum bei Coop erhältlich, kostet 29,50 SFr/kg. Angenehm knoblauchig und rahmig, ohne dabei aber penetrant den „Knobi raushängen zu lassen.
- Bio Brie mit Bärlauch. Gerade richtig in der Bärlauchsaison! Schweizer Rahmweichkäse mit weissem Edelschimmel in der Mitte halbiert und gefüllt mit einer zarten Füllung aus Frischkäse und Bärlauch – lecker.
- Bio Alpikoner (19,90 Euro / Kilo) bei Alnatura in Konstanz gekauft. Dieser Käse wird mit Eichenrinde gepflegt, welche ihm sein unverkennbares Aroma verleiht: kräftig, gehaltvoll… war er uns fast schon zu „rezent“.
- Gauchs Schafnidelchäsli. Ein 100%iger Schafskäse mit Meersalz, in Niederwil hergestellt und mit lustigem Cartoon-Schaf auf der Verpackung. Stolze 5,20 SFr hat uns der Käse (100g) im St. Galler Stadtladen gekostet. Vom Geschmack her ok, aber für den Preis hätten wir etwas „mehr“ erwartet…
- Bio-Mozzarella. Kostet 2,60 SFr das Stück (150g). Kommt in einer schönen Verpackung daher – ist geschmacklich aber nicht viel anders als konventioneller Mozzarella. Da müsste es dann schon Büffelmozzarella sein.
- Die üblichen Verdächtigen wie Emmentaler und Greyerzer gabs natürlich auch :-)
Bio-Fazit
Wer vom Industrie-Gouda auf Biokäse umsteigt, der ist natürlich vom neuen Geschmackserlebnis erst einmal überwältigt. Anders sieht es aus, wenn man auch bei konventionell hergestelltem Käse auf Qualität achtet. Wir wurden bei einige Käsesorten (z. B. Emmentaler) nicht mit einem Geschmacksplus belohnt, anders sah dies bei Weichkäse und Frischkäse aus. Was spricht noch für Bio-Käse? Um ein Biosiegel zu bekommen, müssen Auflagen erfüllt werden. Das bedeutet einen höheren Tierschutzstandard, mit mehr Platz und adäquaten Liegeflächen für die Tiere, teilweise auch Auslauf, Weide und Freilandhaltung. Bio gewährleistet im Regelfall damit ein besseres Tierwohl als konventionelle Herkünfte. Wichtig: bei „Bio“ müssen die strengeren Tierhaltungsstandards auf dem Gesamtbetrieb eingehalten werden, es reicht nicht aus, wenn von den Bio-Eiern abgesehen der Rest im konventionellen Anbau „stehenbleibt“.
In der Schweiz fangen die Preise für Biokäse bei 1,70 SFr an, nach oben ist natürlich alles offen. Wieviel wir genau für Käse in diesem Monat ausgegeben haben, muss die Endabrechnung zeigen.
Hallo Manuel, prima Bericht; wenn du willst, kannst du mir ein „Abstract“ zukommen lassen, ev auch mit schönen Bildern ;-) und ich stelle es für dich auf meinem http://www.kaeseplatte.com Blog
ein, Link zu Dir ! eine Blogroll hast du ja nicht ?
Gruß
Willi