Biomüsli – das typische Ökofrühstück?

Kurz vor Ende des Bio-Monats noch einmal ein ausführlicher Frühstückstest. Dieses Mal treten zwei Müsli-Sorten gegeneinander an. Das Knuspermüsli von Aldi gegen ein solides Früchtemüsli von Alnatura. Wer wird gewinnen – und wie schmecken eigentlich gefriergetrocknete Himbeeren?

Tag 30. Müsli zum Frühstück

Bio Müsli - TestberichtKörnerfresser!“ Dieses Schimpfwort konnten sich Kinder von Öko-Pionieren auf dem Schulhof häufiger mal anhören, und irgendwie ist ja auch etwas dran gewesen. Während für die meisten Mitmenschen „Weizen“ das höchste der Gefühle und häufig einzige Antwort auf die Frage: „Welche Arten von Getreide kennen Sie?“ war, kannte ich als Kind bereits Dinkel, Hirse, Hafer Buchweizen, Bulgur usw. Zum Frühstück gab es zwar nicht das klischeebehaftete Birchermüsli, aber eine raffinierte Form der Getreidezubereitung, der Frischkornbrei. Für so ein Brei weicht man Getreide 6 – 8 Stunden (über Nacht) in Wasser ein. Dadurch entfaltet das Getreide seine volle Kraft. Es bilden sich die begehrten Enzyme, die zur optimalen Verwertung der Nährstoffe im Organismus nötig sind. Am nächsten Morgen packt man zur „Pampe“ dann leckere Früchte, Nüsse und einen Klecks Sahne. Auch wenn Frischkornbrei etwas unappetitlich aussieht, so schmeckt er doch sehr lecker und ist gesund.

Frischkornbrei „light“

Eine Alternative zum o.g. Brei ist ein „aufgebohrtes“ Müsli, besser bekannt als Birchermüesli. Dazu benötigt man eine solide Müsli-Mischung (z.B. Haferflocken, Weizen-Vollkornflocken, Rosinen, Nüsse), die man mit frischem Naturjoghurt (bitte nicht die 0,1% fettreduzierte Wassermasse) und frisch geschnittenem Obst (z. B. Banane, Apfel, Erdbeeren… was halt gerade da bzw. in der Saison ist) vermischt. Dazu noch einen Schuss Milch (oder Fruchtsaft) geben, und fertig ist ein vollwertiges Frühstück. Wer es mag, wartet noch etwas, bis die Hafer- und Getreideflocken schön aufgequollen sind – ich bevorzuge jedoch ein halbwegs „trockenes“ Müsli.

Zwei Bio-Müslimischungen im Test

Die Schweizer haben bekanntermaßen das (Bircher)Müesli erfunden – vielleicht ist das der Grund dafür, dass es jede Menge verschiedener Müslisorten gibt, die alle eins gemeinsam haben: einen gepfefferten Preis! Dieser Umstand ließ uns nach dem Umzug in die Schweiz kräftig schlucken, denn es gibt auf unserem Frühstückstisch wochentags fast immer Müsli. Nun, glücklichweise gibt es auch Economy-Produkte beim Detailisten sowie Aldi Suisse, dadurch konnten wir unsere Müsli-Ausgaben beim durchschnittlichen 30% „Schweizeraufschlag“ halten. Im Bio-Monat gibt es natürlich ebenfalls Müsli, aber dafür sind wir ins Nachbarland (Deutschland) gefahren, um uns mit etwas preisgünstigeren Cerealien einzudecken.

Kandidat 1: Bio-Knusper-Müsli (Aldi Süd)

Knuspermüsli von Aldi - wie schmeckt esDas erste Müsli, welches wir im Biomonat gegessen haben, war ein Bio-Knusper-Müsli von Aldi. In der grünen 500g Packung stecken Vollkorn-Haferflocken, Rohrohrzucker, Vollkorn-Dinkelflocken, Vollkorn-Weizenflocken, Vollkorn-Gerstenflocken, Vollorn-Hafermehl und gefriergetrocknete Früchte (Brombeeren, Erdbeeren, Himbeeren). Die müsli-typischen Rosinen stehen nicht mit auf der Packung, es gibt jedoch ein paar davon. Ebenso existieren in der Packung ein paar vereinzelte Apfelstückchen, die ebenfalls „inkognito“ (d.h. nicht ausgezeichnet) daher kommen. Die gefriergetrockneten Früchte sind eine Sache für sich. Riechen tun sie sehr fruchtig, das Aussehen erinnert auch an die „echten“ Früchte. Die Erdbeere gibts in mikroskopisch kleinen Stückchen, während die Brombeeren und Himbeeren deutlich zu erkennen sind, weil recht groß. Beißt man in eine Frucht hinein, hat man den Eindruck, fruchtiges Schaumgummi zu essen. Im Mund erhalten die Früchte dann wieder etwas entzogene Wasser, wodurch man dann noch ein „Aromaschub“ erhält. Wirklich ein interessantes Geschmackserlebnis :-) Der Rest des Müslis ist eher unspektakulär. Die Flocken sind geröstet und süß, was recht lecker ist – aber die enthaltene Gesamtzuckermenge ist doch etwas zu hoch. Die 500g Packung kostet 1,99 Euro.

Kandidat 2: Bio-Früchte-Müsli (Alnatura)

Früchtemüsli von Alnatura - was ist drin?Das zweite Müsli kommt von Alnatura und trägt den schnörkellosen Namen „Früchtemüsli“. Laut Packung besteht es aus 50% Trockefrüchten, 47% Getreidevollkornflocken (Weizen, Hafer) und 3% Haselnusskernen. Die Trockenfrüchte sind im einzelnen: Sultaninen, blaue Weinbeeren, Aprikosenstücke, Apfelstücke, Feigenstücke. Die getrockneten Früchte schmecken gut – allerdings sind die Stückchen sehr klein, bis auf den Apfel. Die Sultanien sind ebenfalls in Ordnung, schön süß und nicht zu trocken. Die Haselnüsse schmecken sehr gut – keine Spur von „Muff“, wie bei manch anderen Produkten. Insgesamt ist das Alnatura-Müsli eine solide Mischung ohne große Schnörkel mit hochwertigen Einzelzutaten. Die Packung fasst 750g und kostet 2,79 Euro.

Biofazit

Dank des Einkaufs in Deutschland konnten wir die Müsli-Ausgaben im Rahmen halten. Bei vergleichbaren Sorten in Bioqualität „made in Switzerland“ würden wir etwa 8,50 Franken (ca. 5,20 Euro) ausgeben. Das wäre beim Vergleich mit unserem sonstigen konventionellen Müsli (750g bei Aldi Suisse für 3,29 SFr) mehr als eine Verdoppelung! Für den gesamten Monat haben wir 1 Packung von Aldi (Kandidat 1) sowie 2 Packungen des 2ten Kandidaten konsumiert. Macht zusammen 7,57 Euro (12,10 SFr) – im Gegensatz zu 8,225 SFr (5,05 Euro) für konventionelles Müsli. Der Geschmack des Bio-Müslis ist etwas besser als bei normalen Produkten – was daran liegt, dass die Einzelzutaten einfach hochwertiger sind. Was uns beim Aldi-Müsli etwas gestört hat, war das Fehlen von normalen Flocken, denn wie Tatjana immer so schön sagt: „Mein Müsli muss auch etwas knusprig sein„. Jedoch war das Knuspermüsli selbst ihr zu knusprig. Eine ideale Mischung bekamen wir dann dadurch, dass wir beide Kandidaten zusammen gekippt haben. Dann hatten wir 1250g knuspriges Vollkornmüsli!